7. Außenhandel


Abb. 7.1: Deutsche Exporte (Waren, fob) nach Zielregionen 

Kommentar: Von 1998 bis 2012 ist die Quote der deutschen Exporte von 25% auf 40% gestiegen. Drei Viertel der deutschen Exporte bleiben in Europa. Der krisenbedingte Exporteinbruch 2009 stammte ganz überwiegend aus Europa. Er wurde bis 2011 durch Exporte nach Asien ausgeglichen. Seit 2012 stagnierte die deutsche Exportquote. In der Corona-Krise ist sie eingebrochen – vorübergehend.


Abb. 7.1a: Deutscher Außenhandel (Waren, fob)


Abb. 7.1b: Deutsche Exporte (Waren, fob) nach Güterarten


Abb. 7.1c: Deutsche Energieimporte - nominal und real (Preise 2005)

Kommentar: Von 2000 bis 2012 sind die Kosten des Energieimports von 3% auf 5% des BIP gestiegen. Dies minderte die Binnenkaufkraft der Konsumenten erheblich. Von 5% in 2012 ist der nominale BIP-Anteil der deutschen Energieimporte auf 2,0% Mitte 2016 gesunken, mit spürbaren Auswirkungen auf die Binnenkaufkraft. Abb. 7.2: Deutsche Exporte nach Entstehungsbereichen.


Abb. 7.2: Deutsche Exporte nach Entstehungsbereichen

Erläuterung: Eig. Schätzung auf Basis der Input-Output-Statistik des Statistischen Bundesamtes. Ab 2008 verwendet diese Statistik eine neue Gliederung der Herstellungsbereiche. Die Vorleistungen werden hier den entsprechenden Lieferbereichen zugerechnet. Die direkten und indirekten Beiträge der Importe zum Export werden separiert.

Abb. 7.2a: Deutsche Exporte aus deutscher Produktion und aus Importen 

Kommentar zu Abb. 7.2 und 7.2a: Die Bedeutung des Exports für die deutsche Wertschöpfung wird häufig überschätzt: 2019 wurden 40% der deutschen Exporte nicht in Deutschland hergestellt, sondern importiert. 


Abb. 7.3: Wachstum und Außenhandel (Waren + Dienstleistungen) - nominal

Erläuterung: Die Veränderungen sind entsprechend ihrer Relation zum jeweiligen BIP gewichtet. Sie verstehen sich als Wachstumsbeiträge und können addiert bzw. subtrahiert werden. 

Kommentar: Das deutsche Wachstum wird geprägt durch die Entwicklung der Exporte. Dies gilt auch für den Abschwung in die Krise und die Erholung. Im 2. Quartal 2020 - Corona-Krise - sind nominalen Exporte im Vorjahresvergleich relativ zum BIP um -10,5% gesunken, die Importe um -8,8%. Inzwischen ist der Einbruch überwunden. Im1 Quartal 2023 lagen die nominalen Exporte um+ 3,7% über dem Vorjahr, die Importe um +2,5%. Infolge der Inflation ist der deutsche Außensaldo ist auf 2,8% des BIP geschrumpft. Im 3. Quartal 2024 lag er bei +6,1%.


Abb. 7.3a: Wachstum und Außenbeitrag – real

Erläuterung: Die Veränderungen sind entsprechend ihrer Relation zum jeweiligen BIP gewichtet. Sie verstehen sich als Wachstumsbeiträge und können addiert bzw. subtrahiert werden.

Kommentar: Die durchschnittliche Wachstumsrate Deutschland von 1998 bis 2008 betrug 1,5%, davon das Binnenwachstum 0,75% und der Außenbeitrag 0,75%. In der Finanz-Krise lag der Beitrag der Binnenwirtschaft zur Rezession von minus -4,4 nur bei minus -2 %-Punkten. 

Abb. 7.4: Europäische Nachfrage und deutscher Export in die EU - nominal

Kommentar: Die Nachfrageentwicklung in den übrigen EU-Ländern beeinflusst die Entwicklung der deutschen Exporte in die EU. Auch die extreme Parallelität von Importen und Exporten verdeutlicht die konjunkturelle Verflechtung innerhalb des EU-Binnenmarktes.

 

Abb. 7.4a: Bedeutung der europäischen Nachfrage für den deutschen Export in die EU - nominal

Erläuterung: Regressionszusammenhang 1998-2009.I, Quartale, d% Vj, R2 = 0,67: ExnD-EU27 = 2,5 * (BINn27oD – 3,4%). Ab einem Wachstum der europäischen Binnennachfrage (Mittelwert 4,2%) von etwa 1,7% wachsen die deutschen Exporte in die EU im Verhältnis 2,5:1 mit dem europäischen Binnenwachstum. Dieser Einfluss ist deutlich stärker als der Einfluss der Änderungen der deutschen Wettbewerbsfähigkeit.

Abb. 7.4b: Bedeutung der deutschen Nachfrage für den deutschen Import – nominal 

Erläuterung :Regressionszusammenhang 1998-2013.IV, Quartale, d% Vj, R2 = 0,92. Die deutschen Importe insgesamt wachsen proportional mit der letzten Verwendung des deutschen BIP im Verhältnis 2,5:1. 

Kommentar zu 7.4a und7.4b: Beide Zusammenhänge bedeuten auch: Je stärker das deutsche Wachstum hinter dem europäischen zurückbleibt, desto stärker wächst der deutsche Außenhandelsüberschuss.


Abb. 7.5: Deutscher Außenhandelsüberschuss - nominal

Kommentar: Der Außenhandelsüberschuss stieg 2007 auf über 8% des BIP. Er stammt ganz überwiegend aus der EU. Im 2. Quartal 2020 – Corona-Krise - sank er auf 3,2%, im 4.Quartal 2022 auf 2,4%. 


Abb. 7.6: Anteile am Weltexport

Erläuterung: Gemessen an der Gesamtheit der von der OECD ausgewiesenen Exporte ihrer Mitgliedstaaten und der großen Nicht-Mitgliedstaaten.


Abb.7.6a: Anteile der Großen am Weltexport

Kommentar:Seit dem Exporteinbruch in der Finanz-Krise ist Deutschland nicht mehr Exportweltmeister – sondern China!


Abb. 7.7: Deutsche Leistungsbilanz und ihre Komponenten

Kommentar: Seit 2001 verzeichnet Deutschland einen Leistungsbilanzüberschuss, der 2015 auf über 9% des BIP angewachsen ist. In der Corona-Krise ist er vorübergehend gesunken. 

Abb. 7.8: Leistungsbilanzen - internationaler Vergleich


Abb. 7.9: Deutsche Kapitalbilanz und ihre wichtigsten Komponenten

Erläuterung: Die Kapitalbilanz als Gegenposition zur Leistungsbilanz weist aus, wo für die Überschüsse der Leistungsbilanz verwendet werden. 

Kommentar: In den Jahren vor der Finanz-Krise dominierten riesige Kreditexporte die deutsche Kapitalbilanz. Diese Kredite haben insb. in den USA private Konsumausgaben finanziert. 


Abb. 7.10: Deutsche Außenbilanzen

Erläuterung: Die dicken Linien stellen Glättungen durch 3-Quartalsschnitte dar. Nach der Definition der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist Ersparnis minus Nettoinvestitionen = Finanzierungssaldo. Ein positiver Finanzierungssaldo bedeutet ins Ausland abfließender Ersparnisüberschuss.

Kommentar: Der Betrag der Kapitalbilanz ist in Deutschland seit 2004 annähernd gleich groß wie der Betrag der Leistungsbilanz und seit 2006 wie der Außenbeitrag. Der deutsche Exportüberschuss wird also in hohem Maße als Kapitalexport realisiert. Seit 2006 entwickelt sich dieser Beitrag auch parallel zum Finanzierungsüberschuss der Ersparnis über die Nettoinvestitionen. 


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